Projekt: Lernzeiten statt Hausaufgaben
Mit dem Schuljahr 2020/2021 setzt die Schule Lehmkuhlenweg ein neues Modell für Lernzeiten am Nachmittag im Rahmen ihrer Ziel- und Leistungsvereinbarung mit der BSB um.
Immer mehr Kinder nehmen seit Einführung der GBS im Jahr 2013/14 am offenen Ganztag (2020 bereits über 90%) teil. Die meisten dieser Kinder sind mindestens bis 15 Uhr in der Schule und haben damit einen langen Tag hinter sich. Ständige Reizüberflutung, enge Taktung des Tagesablaufs und permanente Anforderungssituationen führen bei immer mehr Kindern zu Erschöpfungszuständen und nicht selten zu aggressiven Aktionen und Reaktionen.
Zudem sind immer mehr Eltern beruflich so stark eingebunden, dass Hausaufgaben als familiäre Belastung empfunden werden oder gar eine Überforderung darstellen.
Klassische Hausaufgaben nach dem Besuch der Ganztagsschule sind daher nicht mehr zeitgemäß.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen zudem, dass der Lerneffekt von Hausaufgaben eher gering einzuschätzen ist und immer auch von der Qualität der Unterstützung abhängt. Die Hausaufgabenbetreuung im offenen Ganztag kann diese Qualität aufgrund der Vorgaben des Landesrahmenvertrages nicht gewährleisten.
Durch die Verringerung von Lernzeiten am Nachmittag, erhalten die Kinder einen größeren Spielraum für soziales Lernen und die Teilnahme an Angeboten aus den Bereichen Sport, Kunst und Musik.
Die Kinder können auf diese Weise stärker ihren Bedürfnissen nachgehen und haben mehr Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten in Bezug auf ihr Nachmittagsprogramm.
In den Jahrgängen 2 bis 4 wird es weiterhin Lernzeiten am Nachmittag geben. Diese sind Bestandteil eines Arbeitsplans und sollen den Kindern die Möglichkeit eröffnen, selbstgesteuert und eigenverantwortlich an individuellen Aufgaben zu arbeiten.
In den Jahrgängen 1 und 2 wird der Grad der Selbständigkeit im Unterricht und in Jahrgang 2 in den zusätzlichen Lernzeiten am Nachmittag durch das behutsame Hinführen auf die Arbeitsplanarbeit oder auch durch Lernvereinbarungen gesteuert.
In Jahrgang 1 ist die Zeit nach dem Mittagessen Gruppenzeit. Im Fokus steht dabei das soziale Lernen. Die GBS-Pädagogen stärken das soziale Miteinander durch geeignete Maßnahmen. Hierzu gehören u. a. Rollenspiele, Freies Spiel, Gesellschaftsspiele, Giraffentraining oder auch Entspannungsübungen.
In den Jahrgängen 2 bis 4 wird ein klassenbezogenes Kontroll- und Feedbackinstrument implementiert. Dieses soll die Selbstreflexion der Kinder fördern und ihnen eine qualitative Rückmeldung über die Ergebnisse ihrer Arbeit verschaffen und die Kinder beim Weg in die Selbständigkeit unterstützen.
Die Teilnahme an den Lernzeiten wird der Lehrkraft von dem GBS Pädagogen durch einen Stempel im Arbeitsplan oder alternativ im Schulplaner bestätigt. Kinder, die nicht in der GBS sind, müssen sich die Lernzeiten von ihren Eltern bestätigen lassen.
Der differenzierte Arbeitsplan in Klasse 3 und 4 beinhaltet Aufgaben für den Unterricht am Vormittag und die Lernzeiten am Nachmittag. Dieser Arbeitsplan soll von den Kindern zu Hause vorgelegt und von den Eltern wöchentlich unterschrieben werden. Dadurch erhalten sie einen exemplarischen Überblick über Unterrichtsinhalte der Woche. Zusätzlich zeigen die Kinder wöchentlich einzelne Arbeitsergebnisse vor.
Neben den Lernzeiten am Nachmittag ist es nach wie vor erforderlich, dass die Eltern ihre Kinder in bestimmten Bereichen unterstützen. Hierzu gehören der Lese-Pass, das Üben für Klassenarbeiten, das Üben des 1x1 sowie der Englisch-Vokabeln.
Die Lernzeiten finden grundsätzlich in den Bezugsgruppen der GBS statt, innerhalb derer den Kindern Wahlmöglichkeiten gegeben werden. Alternativ zu den Lernzeiten können parallel Angebote der GBS wahrgenommen werden.
Das Lernzeitenkonzept startet ab November 2020, wird zunächst bis zum Ende dieses Schuljahres pilotiert und dann evaluiert.
Weitere Informationen zu diesem Bereich finden Sie in unserem Entwicklungsbereich „Unterricht entwickeln“ oder auch beim "Lernzeiten-Konzept" im Downloadbereich.